Wer keinen verlässlichen Pilzkenner zur Hand hat, aber wissen möchte, um welche Pilze es sich da bei seinen Funden handelt, der braucht mindestens ein gutes Pilzbuch. Sicherlich kann man heutzutage auch im Internet googeln oder in Pilzbilderdatenbanken wie der unsrigen von Rudi Markones recherchieren, aber das alles ist kein Ersatz für ein gutes Buch – besser noch: eine Handvoll guter Pilzbücher. Oder haben Sie schon mal ein Eselsohr in eine Internetseite gemacht? Handschriftlich etwas nachgetragen? Fehler korrigiert? Ein Lesebändchen eingelegt? Parallel in einem Schlüssel und im Abbildungsteil gearbeitet? Und wer sagt Ihnen eigentlich, dass der Internet-Autor wirklich weiß, wovon er redet? Dass der am Bildschirm abgebildete Pilz richtig bestimmt ist? Und im Übrigen: Tragen Sie gern Ihr(en) Laptop im Wald herum? Eben. Es geht an dieser Stelle – wie an vielen anderen – nach wie vor nichts über ein gutes Buch.
Pilzbücher gibt es nun freilich wie den sprichwörtlichen Sand am Meer. Wir können und wollen gar nicht alle vorstellen, sondern aus dieser Vielfalt einige auswählen, die sich unserer Erfahrung nach für den Einstieg und den Aufstieg in der Welt der Pilze eignen. Vorneweg aber eine wichtige grundsätzliche Anmerkung zu älteren Bestimmungsbüchern.
Warum ein neues Pilzbuch eine sinnvolle Anschaffung ist
In vielen Haushalten finden sich noch ältere, von Eltern oder gar Großeltern ererbte Pilzbücher. Halten Sie diese Schätze ruhig in Ehren. Aber machen Sie sich dabei klar: Für die Pilzbestimmung, zumal für die Bestimmung von essbaren Pilzen, taugen sie in aller Regel nur sehr eingeschränkt, und zwar gleich aus mehreren Gründen.
Die Erforschung der Pilze hat in den letzten Jahrzehnten einige wichtige Fortschritte gemacht. Das hat dazu geführt, dass viele Pilze heute ganz anders benannt oder in anderen Gruppen eingeordnet werden als noch zu Omas Zeiten. Gerade für den Pilzneuling ist es aber vorteilhaft, die Pilze möglichst gleich mit dem aktuell gültigen Namen kennenzulernen und nicht von Anfang an beständig umlernen zu müssen.
Noch schwerer wiegt das zweite Argument. Einige Pilze, die noch vor wenigen Jahren als essbar, ja sogar als wertvolle Speisepilze ausgelobt wurden, haben sich mittlerweile längst als giftig, zum Teil sogar als tödlich giftig herausgestellt.
Das klassische Beispiel ist der Grünling (Tricholoma equestre), den man auch in Mainfranken auf sandigen Böden unter Kiefern finden kann (siehe Foto rechts; eine Variante wächst bevorzugt unter Zitterpappeln). Dieser Pilz wurde erst 2001 als Verursacher einer Reihe von Vergiftungen identifiziert. Von den damals insgesamt 12 vergifteten Personen starben drei (mehr zu den Vergiftungserscheinungen erfahren Sie hier). Dass nicht jede Grünlings-Mahlzeit automatisch gleich zu schwerwiegenden Vergiftungen führt, könnte mit einer stark variablen Konzentration des noch nicht näher identifizierten Giftstoffes zu tun haben. Möglicherweise werden die Gifte aber auch im Körper nach und nach angereichert und entfalten ihre geballt todbringende Wirkung erst nach mehreren Mahlzeiten in Folge. Wie auch immer: Der Grünling ist giftig. Die Wahrscheinlichkeit aber, dass der Grünling in Ihrem alten Pilzbuch noch als essbar vermerkt ist, liegt sehr hoch. Wir können nur sagen: Ein solches Pilzbuch ist nicht auf der Höhe der Zeit. Sie sollten es umgehend ersetzen, zumindest aber die Angabe „essbar“ beim Grünling dick durchstreichen und durch „GIFTIG“ ersetzen!
Auch bei den Gifthäublingen (Galerina marginata), die für jeden Stockschwämmchensammler ein akutes Risiko darstellen, sind ältere Pilzbücher häufig eher großzügig. Wenn der Pilz in Ihrem Pilzbuch nur „Nadelholzhäubling“ heißt, ist die riskante Spur schon ausgelegt. Lange glaubte man nämlich, der Gifthäubling komme nur auf Nadelholz, das Stockschwämmchen nur auf Laubholz vor. Ganz abgesehen davon, dass man in einem Mischwald bei der Bestimmung eines morschen Baumstammes schon einmal irren kann: Es stimmt einfach nicht. Gifthäubling und Stockschwämmchen kommen gelegentlich auf dem gleichen Baumstumpf vor. Auch hier sind neuere Bestimmungsbücher sehr viel präziser und warnen mit Nachdruck vor der Verwechslungsgefahr, denn Gifthäublinge enthalten das vom grünen Knollenblätterpilz her bekannte tödlich giftige Amanitin. Solche Information kann über Leben und Tod entscheiden und sollte deshalb in Ihrem Pilzbuch auf keinen Fall fehlen.
Die Liste der Beispiele ließe sich fortsetzen. Wenn Sie also nur ein antiquarisches Pilzbuch besitzen, halten Sie es in Ehren und stellen Sie es in die Vitrine. Aber kaufen Sie sich möglichst bald ein neues.
Eine Auswahl neuer Pilzbücher zum Einstieg in die Welt der Pilze
Wir beginnen mit einigen neueren, in erster Linie für Pilzeinsteiger und Speisepilzsammler gedachten Pilzbüchern. Es ist eine Selbstverständlichkeit, aber ich sage es vorsichtshalber deutlich dazu: Bei keinem der im Folgenden beschriebenen Bücher/Verlage bin ich in irgendeiner Weise am Verkaufserfolg beteiligt.
Walter Pätzold und Hans E. Laux: 1 mal 1 des Pilzesammelns: Mit neuem Bestimmungsschlüssel. Kosmos (Franckh-Kosmos). 1. Auflage 2004. ISBN-10: 3440096920; ISBN-13: 978-3440096925. 317 Seiten m. 252 Farbfotos. 14,95 Euro.
Der Autor Walter Pätzold ist der Leiter der Schwarzwälder Pilzlehrschau in Hornberg (ja genau, das mit dem Hornberger Schießen) und somit der einzige hauptamtliche Pilzlehrer Deutschlands. Bei ihm können Sie außer Pilzliteratur auch Mikroskope und Chemikalien bestellen, an verschiedenen Pilzlehrgängen teilnehmen oder sich gar zum geprüften Pilzsachverständigen DGfM ausbilden lassen. Walter Pätzold ist geprüfter Fachberater für Mykologie und als solcher nicht nur ein ausgewiesener Pilzkenner von Rang, sondern auch ein durchaus verschmitzter Pädagoge mit hintersinnigem Humor. Die Fotos zu dem Band hat Hans E. Laux beigesteuert, der auch anderweitig als Pilzbuchautor hervorgetreten ist.
Das Buch beschreibt annähernd 200 Pilzarten sehr ausführlich und klar gegliedert auf jeweils einer ganzen Seite und weist in diesen Beschreibungen auf viele weitere Arten hin. Ein Steckbrief fasst die wesentlichen Merkmale jeder Art zur schnelleren Orientierung zusammen. Selbstverständlich sind alle Arten auch nach ihrem Speisewert klassifiziert. Eine Randleiste zeigt auf einen Blick, wann im Jahresverlauf mit dem entsprechenden Pilz zu rechnen ist. In den beigegebenen Tipps steckt viel Sammler-Know-how und manche gerade für den Speisepilzsammler wertvolle Erkenntnis. Beispiel: „Wulstlinge ohne Stielring heißen immer Scheidenstreiflinge und sind gut gedünstet essbar.“ Oder: „Holzbewohner mit elastischen, weit stehenden, weißen Lamellen sind niemals wertvolle Speisepilze.“
Eine wahre Fundgrube ist auch der 80 Seiten starke Einleitungsteil. Wo und wann man am besten Pilze sammelt, wie man sie erntet, bestimmt, zubereitet und aufbewahrt – all das ist hier knapp und konzise, zugleich umfassend beschrieben. Das Glossar mit pilzkundlichen Fachbegriffen (S. 76) ist nur eine Seite lang, mithin ein wenig mager ausgefallen und vielleicht deshalb im Inhaltsverzeichnis gar nicht erwähnt. Dafür enthält sich der Text auch in allen übrigen Teilen ganz gezielt jeder Fremdwörterei.
Bliebe der 35-seitige Bestimmungsschlüssel am Ende des Buches zu erwähnen, der Ihnen dabei hilft, sich das Reich der Pilze geordnet und strukturiert zu erschließen. Keine Angst: Es ist kein wissenschaftlicher Schlüssel und man braucht keine mikroskopischen Merkmale, um mit ihm arbeiten zu können. Aber das System ist durchdacht, übersichtlich und mit vielen erklärenden Zeichnungen ausgestattet. Es hilft daher in den meisten Fällen, einen „Bestimmling“ wenigstens einer Pilzgattung zuzuordnen. Gleichzeitig lernt man bei seiner Benutzung viel über die Pilze und ihre wichtigen Merkmale.
Alles in allem: Ein hervorragendes Buch zum Einstieg – auch wenn der Edelreizker (Lactarius deliciosus) merkwürdigerweise fehlt. Ob er den einfach nicht mag, der Walter?
Andreas Gminder und Tanja Böhning: Welcher Pilz ist das? Kosmos (Franckh-Kosmos). 1. Auflage 2007. ISBN-10: 3440107973; ISBN-13: 9783440107973. 320 Seiten, 1264 farbige Abbildungen. 9,95 Euro.
Andreas Gminder (dessen Websites Sie hier bzw. hier finden) ist ein sehr renommierter Pilzkundler, der u.a. zusammen mit German J. Krieglsteiner die Großpilze Baden-Württembergs bearbeitet hat. Heute ist er in Jena zu Hause und bietet als „freischaffender“ Mykologe dort und in Oberhof z.B. Fortbildungskurse an. Auch bei ihm bekommen Pilzmikroskopiker die Substanzen, die sie für ihre Arbeit brauchen. Tanja Böhning, seine Lebensgefährtin, ist freischaffende Künstlerin. Sie hat zu dem Band hunderte von sehr schönen, farbigen Detail- und Schnittzeichnungen beigesteuert.
Das konkurrenzlos preisgünstige Büchlein bietet Beschreibungen von mehr als 450 Pilzarten mit jeweils mehreren Fotos und Zeichnungen. Die Beschreibungen selbst beschränken sich auf signifikante Merkmale; der Speisewert ist stets benannt, Größenangaben fehlen, dafür ist der Lebensraum einer jeden Art eigens mit einem Foto illustriert. Info-Kästen bieten Hinweise auf giftige Doppelgänger oder auf nützliches pilzkundliches Wissen. Recht umfassend sind auch die „sonstigen“ Pilze berücksichtigt, von den Schiller- und Stielporlingen über die Boviste und Becherlinge bis hin zur Zungen-Kernkeule.
Als Novum bietet das Buch den Zugangscode zum „Kosmos-Digi-Guide“ für unterwegs. Damit kann man sich (so der Klappentext) eine „exklusive Auswahl der wichtigsten Pilzarten Europas“ auf sein Smartphone herunterladen und dann angeblich „draußen in der Natur mit einem Klick Pilze bestimmen“. Nichts gegen Werbetexte(r), aber derart vollmundig übertreiben sie selten.
Auf eine raumgreifende Einleitung in die Pilzthematik hat Andreas Gminder ganz verzichtet. Hinter dem Kapitel „Wie bestimme ich Pilze“ verbirgt sich nicht mehr (aber auch nicht weniger) als eine sorgfältig illustrierte, rein tabellarische Auflistung wichtiger Unterscheidungsmerkmale, von Fruchtkörper- über Hut- und Lamellenformen bis hin zu den unterschiedlichen Ausprägungen von Hut, Stiel und Fleisch.
Ein strukturierter Zugang zu den Pilzen (etwa im Sinne eines einfachen Schlüssels) geht dem Büchlein ab. Der Verlag wirbt zwar mit dem auch von anderen Publikationen her bekannten „Kosmos-Farbcode“, aber mit seinen hier gerade einmal drei verschiedenen Farben differenziert er die Pilze doch nur sehr oberflächlich in drei große Gruppen: Röhrlinge, Lamellenpilze und Sonstige. Dafür gibt es das Inhaltsverzeichnis gleich zweimal in unterschiedlich ausführlicher Form.
Das Büchlein ist mit viel Liebe zum Detail gemacht und schöpft aus einem reichen Fundus praktischen Wissens. Wegen der fehlenden Einführung in die Pilzkunde eignet es sich womöglich nicht ganz ideal als erstes und einziges Buch für Pilzeinsteiger, aber als Ergänzung zu anderen Büchern ist es in jedem Falle schon wegen der vielen beschriebenen Arten wärmstens zu empfehlen.
Rita Lüder: Grundkurs Pilzbestimmung. Eine Praxisanleitung für Anfänger und Fortgeschrittene. Quelle & Meyer Bestimmungsbücher. 1. Auflage 2007. ISBN 978-3-494-01341-1. 470 S. m. 2000 meist farb. Abb. 14.95 Euro.
Rita Lüder ist promovierte Biologin und führt seit 1995 Kurse zur Pilzbestimmung und -verwendung an verschiedenen Bildungseinrichtungen durch, u.a. an der NABU-Naturschutzakademie Gut Sunder.
In ihrem Grundkurs hat Rita Lüder versucht, auf möglichst knappem Raum (470 Seiten im Quartformat) ein möglichst umfassendes Kompendium zur Pilzbestimmung unterzubringen. Alleine 119 Seiten umfasst die gründliche Einleitung: „Wo wachsen Pilze“, „Sammeln und Zubereiten“, „Gift- oder Heilwirkung – ein Frage der Dosierung“ und „Bestimmungsmerkmale“ lauten die Überschriften der großen Kapitel, die allesamt erfreulich ausführlich und vorbildlich illustriert Auskunft geben. Dann folgt ein Bestimmungsschlüssel, der anhand makroskopischer Merkmale erst zu den Großgruppen (Röhrlingsverwandte, Sprödblättler, Porlingsartige, …) und von dort aus zu einer wiederum geschlüsselten Übersicht über Familien und Gattungen führt. Die Gattungsmerkmale sind ausführlich beschrieben, bei schwierigeren Gruppen bis hin auf Sektionsebene, und ein Bestimmungsteil führt von dort aus weiter bis hin zu den einzelnen Arten. Das alles ist üppig und ausgesprochen sinnfällig illustriert, also keineswegs dürr und trocken wie ein ausschließlich textlicher dichotomer Schlüssel, und daher auch für den Einsteiger mit nur wenig Übung rasch erfolgreich benutzbar.
Etwa 400 der am weitesten verbreiteten Pilze kann man sich auf diesem Wege „erschließen“. Speziell für die Kulinariker sind anschließend auf 90 (Doppel-)Seiten die wichtigsten Speisepilze mit ihren jeweiligen Verwechslungsmöglichkeiten und anschließend die bedeutendsten Giftpilze ausführlich beschrieben. Beim giftigen Grünen Knollenblätterpilz (S. 443) findet sich korrekterweise ein Hinweis auf den ähnlichen Grünling, der allerdings an dieser Stelle leider noch als Speisepilz angesprochen wird, obwohl andere Textstellen (S. 212 und 239) unmissverständlich klar machen, dass der Grünling nicht mehr als Speisepilz betrachtet werden sollte.
Ein umfangreiches Literaturverzeichnis, eine Linksammlung (in der sich auch www.pilzseite.de findet) und ein Schlagwortverzeichnis schließen den Band ab. In den Umschlagseiten sind wichtige Bestimmungsmerkmale für den raschen Zugriff noch einmal zusammengefasst.
Ein ungemein stoffreiches Büchlein also, das für Einsteiger und Fortgeschrittene nützlich sein dürfte, unter seiner Stofffülle aber auch ein wenig leidet: Der Schriftgrad ist bis an die Grenze der Lesbarkeit verkleinert, die Seiten sind prall gefüllt. Wer sich daran nicht stört und im Lesealltag noch nicht auf eine Leselupe angewiesen ist, der ist mit dem Grundkurs Pilzbestimmung sicherlich bestens bedient.
Hans E. Laux: Der große Kosmos Pilzführer. Alle Speisepilze mit ihren giftigen Doppelgängern. Kosmos (Franckh-Kosmos) 2001. ISBN-13: 9783440084571. ISBN-10: 3440084574. 718 S. mit 1118 Farbfotos und vielen Zeichnungen. 19,90 Euro.
Hans E. Laux kennen Sie ja schon als Fotografen von Walter Pätzolds Buch. Zusammen mit seiner Frau Helga betreibt er auch das Botanik-Bildarchiv Laux.
Der große Kosmos Pilzführer versammelt auf 650 Seiten ausführliche Beschreibungen von mehr als 1000 mitteleuropäischen Pilzen, ist also vom Bestand her das umfangreichste der hier vorgestellten Bücher. Die Beschreibungen sind klar strukturiert und ausführlich (inkl. Sporenangaben), haben aber durchaus die Bedürfnisse von Speisepilzsammlern besonders im Blick: Ein großes Symbol kennzeichnet die Essbarkeit, mögliche Verwechslungen mit Giftpilzen sind in den Beschreibungen stets angesprochen. Bei der Auswahl der Pilze hat allerdings (gottlob) nicht die Essbarkeit im Vordergrund gestanden: Schichtpilze, Porlinge, Gallertpilze, Bauchpilze und Schlauchpilze, die kulinarisch überwiegend uninteressant sind, nehmen immerhin rund 200 Seiten des Beschreibungsteils ein. Eine zweiseitige „Erklärung von Fachausdrücken“ (S. 693f.) klärt über geläufige Begriffe auf, von „allantoid“ bis „Zystiden“.
In den Umschlagseiten sind die Gattungen im Ordnungszusammenhang aufgeführt, so dass man relativ schnell beispielsweise zu den Ritterlingen findet. Dabei nutzt auch dieses Buch den vielgerühmten „Kosmos-Farbcode“, allerdings ist er hier deutlich differenzierter ausgefallen als in dem Buch von Gminder und Böhning. Ebenfalls in den Umschlagseiten sind „Die wichtigsten Giftpilze auf einen Blick“ (der Gifthäubling ist dabei, der Grünling fehlt) und Zeichnungen zu wichtigen Merkmalen (von Hutform bis zur Stielbasis) zu finden.
Dem eigentlichen Beschreibungsteil geht eine knappe, aber für den Einstieg durchaus ausreichende Einleitung voran (S. 5 bis 40). Dort erfährt man Grundlegendes über den Bau und die Bestimmungsmerkmale von Pilzen, wann und wo man Pilze findet, wie man Pilze richtig sammelt und was bei Pilzvergiftungen zu tun ist. Daran anschließend folgt eine systematische, also nicht als Schlüssel ausgebildete Übersicht der vorgestellten Klassen, Ordnungen, Familien und Gattungen (mit kurzen Beschreibungen der Gattungen). Das klingt trocken und spröde, ist es aber nicht. Wer eine luzide, strukturierte Übersicht zu den einzelnen Pilzgattungen sucht, wird hier bestens bedient.
Misslich (aber wegen des Erscheinungsdatums erklärbar): Der Grünling wird noch immer als essbar ausgelobt. Sollten Sie sich für dieses Buch entscheiden, so schlagen Sie als erstes S. 154 auf und streichen Sie beim Grünling und beim Weißfleischigen Grünling die Angabe und das Symbol dazu dick durch.
Dass dies noch lange nicht alle gängigen Pilzbücher sind, und dass Sie mit den 4 bisher genannten Büchern bei weitem nicht jeden Pilz werden identifizieren können, der Ihnen in Mainfranken unter die Finger kommt, versteht sich praktisch von selbst. Im zweiten Teil dieser Literaturübersicht weiten wir das Spektrum noch ein wenig aus und suchen dabei auch nach den Gründen, warum die Pilzidentifikation alleine mit einem Pilzbuch zur frustrierenden Erfahrung werden kann. Einstweilen können Sie freilich auch selbst ein wenig recherchieren. Eine umfangreiche Liste mit Pilzliteratur finden Sie z.B. hier.
Stand Dezember 2008. Copyright 2008 Pilzfreunde Mainfranken. Text: Dr. Hans-Jürgen Stahl