Morchelzieher und -antiflupper

Morchelzieher und -antiflupper

Passend zur Morchelzeit, die alljährlich pünktlich am 1. April beginnt, möchten Rudi und Thomas exklusiv für die Pilzfreunde Mainfranken die von ihnen entwickelten Weltneuheiten ‘Morchelzieher und -antiflupper’ vorstellen. Hier kommt ihr Text:

Die Problematik der Morchelsuche

Vorweg für die noch nicht so Informierten eine kurze Zusammenfassung der Problematik der Morchelsuche.

Der interessierte Laie (und auch manch fortgeschrittener Pilzler) weiß natürlich, dass Morcheln normalerweise nur schwierig und in sehr begrenzten Umfang zu finden sind. Diese traurige Realität wird gemeinhin einfach mit der Seltenheit der Morcheln begründet und nicht weiter hinterfragt. Im Folgenden wollen wir erstmals öffentlich aufzeigen, dass es sich dabei um einen groben Trugschluss handelt, der – scheinbar unausrottbar – in der mykologischen Literatur unkritisch von Autor zu Autor weitergegeben wird (hoffentlich werden uns die wenigen Wissenden diesen Geheimnisverrat nicht allzu übel nehmen. Sollten zukünftig keine Beiträge mehr von uns veröffentlicht werden, haben wir uns für Wissenschaft und Wahrheit geopfert …).

In Wirklichkeit handelt es sich bei der Morchel (egal ob Spitz-, Rund-, Halbfreie etc.) um einen Massenpilz unserer Frühjahrswälder! Vorkommen von durchschnittlich 10 Exemplaren je Quadratmeter sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel! Der Grund, weshalb wir nicht in der Lage sind, die Pilze in diesen Mengen vorzufinden, ist das bisher kaum erforschte Phänomen des ‘Morchelflupps’.

Der Morchelflupp

Morcheln sind nämlich nicht nur in der Lage, (Tritt-)Schallwellen des herannahenden Pilzsuchers wahrzunehmen – zusätzlich können sie sich bei ‘Gefahr’ auch blitzartig in den Boden zurückziehen (zurückfluppen) und somit dem Auge ihres größten Feindes – dem Sammler – entziehen. Wie geheimgehaltene Untersuchungen einer bedeutenden ostdeutschen Universität belegen konnten, bemerkt eine gesunde Morchel das Herannahen des Sammlers (selbst bei vorsichtigem Auftreten/Schleichen) schon auf eine Entfernung von 25 – 27 Metern und fluppt innerhalb von nur 10 Millisekunden (!) geräuschlos in das schützende Erdreich zurück.

“Und weshalb finde ich dann trotzdem ab und zu Morcheln?” wird sich manch logisch denkender Leser nun fragen und obige Behauptungen sofort als dem Reich der Fabeln zugehörig abtun. Dieser scheinbare Widerspruch lässt sich aber einfach erklären: bei solchen Exemplaren handelt es sich entweder um kranke/verletzte (Maden und Schnecken!) oder aber um überreife und trockene Pilze, denen die Fähigkeit des Fluppens abhanden gekommen ist (mangelnde Zellkontraktion aufgrund Flüssigkeitsdefizits). Bekanntermaßen werden Morcheln massenhaft dort gefunden, wo im Jahr vorher Waldbrände stattgefunden hatten. Jetzt wird klar, warum: das sonst so empfindliche Fluppsystem wurde – irreversibel – geschädigt!

Die drei Fundempfehlungen

Um nun keinen Frust aufkommen zu lassen, wollen wir hier die drei Möglichkeiten aufzeigen, wie trotzdem massenhaft frische Morcheln zu finden sind:

a) Großflächige Aus- und Abgrabungen mittels Bagger/Schaufellader (unbedingt vorher eine Genehmigung des zuständigen Reviereigentümers/Försters einholen). Eine Grabungstiefe von 20 – 30 cm hat sich als ausreichend erwiesen (zusätzlich gehen als ‘Beifang’ häufig Trüffeln ins Netz). Bekannte Nachteile: durch das grobe Vorgehen werden zahllose Fruchtkörper beschädigt und der Fund ist meist durch Erde und Sand sehr verschmutzt. Zusätzlich hatten wir bei unseren diesbezüglichen großflächigen Grabungsversuchen ständig Probleme mit sog. ‘Umweltschützern’, obgleich wir uns doch extra ein unbedeutendes verwahrlostes Naturschutzgebiet ausgesucht hatten.

b) Die zurückgefluppten Morcheln erscheinen nach ca. 8 – 12 Stunden von alleine wieder an der Erdoberfläche, sofern der Fluppverursacher sich am Fundort absolut still verhält (evtl. Schlafsack und Zelt mitnehmen – Achtung: Schnarcher haben keine Chance)!

c) Man ersteigere (Sofortkauf) bei ebay ein von Rudi und mir vertriebenes ‘Morchelzieher-Set’ für unglaublich günstige 299,00 Euro (Mitglieder der Pilzfreunde Mainfranken erhalten auf entsprechenden Nachweis hin einen Rabatt von 20%). Das Set besteht aus einem spezialvergüteten Fernglas (Modell ‘Morcheldetektor’), einem großen Morchelzieher und einem Satz (100 Stück) Anti-Flupper.

Genauere Beschreibung des Sets:

a) Fernglas: hiermit können (freie Sicht vorausgesetzt) Morchelstandplätze aus größerer Entfernung geortet werden. Dank der Spezialvergütung (laserbedampfte Fluoreszenz-Infrarotdetektorenschicht) ist es möglich, den sich kaum vom Laub abhebenden graubraunen Hutfarbton der Morcheln in ein deutliches ‘Textmarker-Gelb’ umzusetzen. Es ist unglaublich, mit diesem Fernglas einen Schwenk über den scheinbar leeren Waldboden zu machen – überall tauchen in größerer Entfernung die nunmehr leuchtgelben Hüte der Morcheln auf!

Ein (vorläufig noch nicht erhältliches) Nachfolgemodell ist bereits in der Enderprobungsphase, welches mittels eines aufgesetzten Drehschalters dem Sammler die Möglichkeit geben wird, ganz gezielt bestimmte Pilzarten hervorzuheben (zu ‘markern’). Beim Testmodell sind dies die 10 häufigsten Speisepilze – später werden es dann einmal (per Programmierung durch ein GPS-Handy mittels SMS an das Fernglas) beliebige Pilze sein – vorausgesetzt, der momentan gültige lateinische Art-Name wird korrekt angegeben.

b) Morchelzieher: ein Neodym-Spezialmagnet, der die mit dem Fernglas georteten Pilze problemlos aus dem tiefen Boden (bis 35 cm!) zieht. Selbstverständlich sind Morcheln nicht magnetisch, aber die hohe Felddichte des Magneten erzeugt im Morchelinneren schwache Wirbelstromimpulse, welche die Nervenbahnen des Pilzes dazu animieren/stimulieren, das ‘Zurückfluppen’ auszulösen. Einfach mit dem Morchelzieher wie mit einem modernen Schatzsuchgerät in kreisenden Bahnen über den Waldboden streichen und die zurückfluppenden Morcheln mit einem schnellen beherzten Griff festhalten.

c) Anti-Flupper (100 Stück): hat man nun eine Morchel erfolgreich mit dem Magneten aus dem Boden gezogen und im sicheren Sammler-Griff, so kommt es des Öfteren vor, dass das betreffende Exemplar noch zu klein ist und man der Morchel noch einige Tage des Wachstums gönnen möchte. Um zu verhindern, dass diese Morchel wieder im Boden verschwindet, entwickelten wir in aufwändigen Versuchsreihen den ‘Anti-Flupper’. Im Prinzip handelt es sich dabei um einen zweigeteilten stufenlosen Klapp-Ring, der um die Stielbasis der Morchel gezogen wird. Da der Morchelkopf einen größeren Durchmesser als der Stiel besitzt, ist es dem Pilz anschließend unmöglich, sich ins Erdreich zurückzuziehen (zur Beruhigung von Pilz- und Tierschützern: wir konnten außerdem mit Hilfe von Nervenstrom-Messungen (Mycol-EKG) belegen, dass die solchermaßen beringten Pilze keineswegs unter dieser Zwangsmaßnahme leiden bzw. irgendwelche Stresssymptome zeigen. Im Gegenteil: die von uns weltweit patentierte Magnet-Antiflupp-Resonanz-Therapie (MART) verschont die Pilze nicht nur vor schädlichen Umwelteinflüssen (z.B. Schnecken, bei denen aufgrund derer raffinierter Langsamkeit der natürliche Fluppmechanismus versagt, aber auch größere Fressfeinde scheinen die Magnetbarriere nicht überwinden zu können), sondern trägt außerdem offensichtlich zu einem schnelleren und gesünderen Wachstum bei.

Überdies beginnt durch die bekannte Magnetluminiszenz die entfluppte Morchel nachts schwach zu leuchten. Das kommt dem wissenden Sammler entgegen, der nun auch dann ernten kann, wenn er bei seinem geheimnisvollen Treiben von Konkurrenten nicht ertappt werden möchte. Ursprünglich hatten wir übrigens an einen einfachen Edelmetallnagel gedacht, den man parallel zum Boden durch den Pilzfuß steckt und der dann gewissermaßen wie eine Splintsicherung funktionieren würde. Aber erstens erschien uns das ganze dann doch etwas zu barbarisch und zweitens schlitzte der Pilzstiel beim Versuch des Rückfluppens immer aus.

Der Clou dieses Geräts ist aber die Biomagnetisierung. Genaueres kann leider nicht veröffentlicht werden, nur so viel: von gesunden reifen Morcheln (morchella sp.) werden die Eigenströme während der Ernte aufgenommen und in einem Fungalresonanzgerät auf Spezialhalbleitermetalle transferiert. Eine hohe Wiedererkennungsrate (in Feldversuchen mehr als 99,7%) wird garantiert.

In einer zukünftigen Luxusversion des Anti-Fluppers erwägen wir, die Ringe mit dem Namen des Sammlers zu versehen (Gravur), um zu verhindern, dass beringte Morcheln versehentlich von Fremdsammlern für die ihrigen gehalten werden. Ferner denken wir darüber nach, die Ringe optional mit einer Art ‘Schlüssel-Piepser’ aufzurüsten. Ein kurzer Pfiff und die Morchel bzw. der Ring antworten mit deutlichem Piepsen. So wird das Wiederfinden ein Kinderspiel (momentan haben wir noch Probleme zu verhindern, dass der Ring auf das Gezwitscher der Waldvögel reagiert).

Warnung: unser Morcheldetektor und -magnet reagiert in der jetzigen Ausführung auch auf Frühjahrs-Lorcheln, da es uns bisher noch nicht gelungen ist, die Selektivitätsgenauigkeit entsprechend anzupassen. Für evtl. Vergiftungen mit Lorcheln weisen wir jedwede Verantwortung von uns! Bestellungen, Kommentare, Verbesserungsvorschläge etc. werden gerne entgegengenommen.

Gruß aus Kist & Eisingen bei Würzburg Rudi & Thomas

 


Stand 1. April 2009. Copyright 2009 Pilzfreunde Mainfranken. Text: Thomas Wallner, Rudi Markones

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